Kinder- und Familienzentrum Violett

„Man kann einem Menschen nichts lehren,
man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“
Galileo Galilei

 

Unser Anliegen ist es, die Kinder dabei zu unterstützen, zu ihren eigenen Stärken und Fähigkeiten zu finden. Wichtig ist uns ein wertschätzender Zugang zum Kind, der nicht auf die Defizite fokussiert, sondern auf das Potential des Kindes.
In diesem Sinne sehen wir Heilpädagog*innen uns als „Entwicklungs-Helfer*innen“ für Kinder und deren Familien, damit diese ihre Fähigkeiten und Ressourcen optimal nutzen und ihr ganzes Potential entfalten können.

Wenn die Entwicklung von Kindern in einzelnen oder mehreren Entwicklungsbereichen ins Stocken gerät, wenden sich Eltern und/oder Erzieher*innen an uns. Wir gehen gemeinsam auf die Suche nach den Entwicklungsbedingungen, die es dem Kind ermöglichen, die nächsten Entwicklungsschritte zu meistern, sein Verhaltensrepertoire zu erweitern und sein ganzes Potential zur Entfaltung zu bringen. Wir entwickeln gemeinsam mit den Eltern und Erzieher*innen, in vielen kleinen alltagsbezogenen Schritten, einen Weg, der die Fähigkeiten und Möglichkeiten aller Beteiligten berücksichtigt.

Jedes Kind ist „besonders“ und verfügt über
individuelle Fähigkeiten, die es einzigartig machen!

„Der Mensch wird am Du zum Ich“
Martin Buber

 

In keinem Lebensabschnitt ist die kindliche Entwicklung so fundamental wichtig, wie in den ersten Lebensjahren. Sogenannte „sensible Phasen“ bilden Entwicklungsfenster, die grundlegende Lernerfahrungen in einer Weise ermöglichen, wie sie so einfach zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr möglich sind. In den ersten Lebensjahren werden die Weichen für die weitere Entwicklung gestellt. Das erfolgreiche Bewältigen der alterstypischen Entwicklungsaufgaben bilden die Grundlage für Resilienz, Zufriedenheit, Schulerfolg und für die positive Integration in unserer Gesellschaft.
Die Arbeit mit dem einzelnen Kind wird, abhängig von der individuellen Zielsetzung, in der Heilpädagogischen Einzelförderung oder in der Heilpädagogischen Kleingruppenarbeit durchgeführt. Für die Eltern ist die Durchführung der heilpädagogischen Hilfen innerhalb der Kindertagesstätte eine große Entlastung, da sie dadurch ihre Kinder nicht zu einer externen Therapie bringen müssen und eine kontinuierliche Förderung ermöglicht wird.

Die Ziele unserer Arbeit sind:

  • Inklusion und Teilhabe der Kinder mit körperlichen, emotionalen und/oder geistigen Beeinträchtigungen.
  • Möglichkeit für alle Kinder die Kita wohnortnah besuchen zu können.
  • Abbau von Ängsten und Abwehr der Familien in Bezug auf Hilfen und Hilfesysteme durch frühe Beziehungsanbahnung.
  • Bessere Erreichbarkeit für Eltern, Kinder, pädagogisches Personal und Ärzte.
  • Entlastung der Eltern durch Hilfsangebote vor Ort, als Prävention im Bereich des Kindesschutzes.
  • Entlastung und fachliche Unterstützung des pädagogischen Personals in den Einrichtungen.
  • Beständige und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Einrichtung und den Kooperationspartnern.

Angebote für Kinder

„Die größte Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen.“
John Locke

Heilpädagogische Einzelförderung

Im Rahmen der heilpädagogischen Einzelförderung erfährt das Kind „ungeteilte Aufmerksamkeit“ durch die Heilpädagog*in, in der es selbst im Mittelpunkt steht mit seinen Bedürfnissen, Vorlieben, Interessen und Fähigkeiten. Dieses Erleben von Wertschätzung, von sich wahrgenommen, gesehen und gehört fühlen, birgt intensive positive und heilende Beziehungserfahrungen, die die Kinder und ihr Zutrauen in ihre eigenen Fähigkeiten stärken.In der Förderstunde geben wir dem Kind die Möglichkeit, sich in seiner ganz eigenen Weise über Rollenspiele, Bewegung, Malen, Kneten, Tonen, Basteln, Backen oder Singen auszudrücken.
Die permanente sprachliche Begleitung durch die Heilpädagogin und das Hervorheben der Bemühungen, Stärken, und „gelungenen Momente“ des Kindes, unterstützt das Kind darin, sich selbst differenzierter wahrzunehmen und sprachlich auszudrücken. Es entwickelt zunehmend Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Darüber hinaus ist die differenzierte Selbstwahrnehmung eine wesentliche Grundlage für eine altersgemäße Gefühlsregulation und Impulskontrolle.

Die auf diese Weise entstandene einfühlsame und tragfähige Beziehung zur Heilpädagogin und das Erleben der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten ermöglichen es dem Kind, seine Komfortzone allmählich zu verlassen, Neues auszuprobieren und sich auf Tätigkeiten einzulassen, die es bislang gemieden hat. Im Schonraum der Förderung erfährt es dabei Zuspruch und Hilfestellungen, so dass es trotz der Anforderungen und Herausforderungen Erfolge erleben und neue Fertigkeiten erwerben und festigen kann. Mit zunehmender Sicherheit gelingt es dem Kind anschließend diese auf Alltagssituationen in der Kita-Gruppe und in der Familie zu übertragen.

Angewandte Methoden:

  • Heilpädagogische Spieltherapie
  • Heilpädagogische Entwicklungsförderung
  • Heilpädagogische Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung
  • Heilpädagogische Sprachförderung und Sprachanbahnung
  • Gestalten mit kreativen Medien wie Werken, Basteln, Malen
  • Elemente verhaltenstherapeutischer Interventionen

Heilpädagogische Integrationshilfe

Die Heilpädagogische Förderung im Rahmen einer Integrationshilfe wird Kindern gewährt, denen eine altersgemäße Integration in der Kita-Gruppe noch nicht gelingt. Kindern, die eine enge Begleitung und Unterstützung durch eine Fachkraft benötigen, damit sie die Fähigkeiten erwerben können, die sie für die altersgemäße Bewältigung des Gruppenalltags benötigen.
Welches Kind kann von dieser Hilfe profitieren?

Zum Beispiel

  • wenn ein Kind zu anderen Kindern noch keinen positiven Kontakt herstellen und mit ihnen nicht spielen kann.
  • wenn ein Kind aufgrund der vielen Reize innerhalb der Gruppe überfordert ist und die Gruppenregeln noch nicht einhalten kann.
  • wenn ein Kind eine sehr enge Begleitung durch Erwachsene benötigt, weil es oft von seinen starken Gefühlen von Angst, Unsicherheit und/oder Wut,- überfordert ist und sich nicht beruhigen kann.

Im Rahmen der Heilpädagogischen Integrationshilfe wird das Kind im Gruppenalltag und/oder im Rahmen von Kleingruppen begleitet, indem gezielt die nächsten Entwicklungsschritte in seiner emotionalen und sozialen Entwicklung angebahnt und eingeübt werden. Die Förderung findet in der Regel innerhalb des Zeitraums von einem Jahr mit ca. 4 Stunden wöchentlich statt.

Heilpädagogische Gruppenangebote

„Kinderpsychodrama“: Im Rahmen dieser Gruppentherapie für Kinder entwickeln und gestalten die Kinder Rollenspiele. Dabei schlüpfen die Kinder in verschiedenste Rollen, die ihren Bedürfnissen und Themen entsprechen. Z.B. wählen sie die Rolle eines Kindes oder Tieres, das umsorgt, gepflegt und dessen Wunden verarztet werden. Oder sie wählen die Rolle eines mutigen Helden oder starken Tieres, das Gefahren und Angriffe abwehrt und überwindet. Andere Kinder genießen die Rolle der Königin oder Prinzessin, die bewundert, bedient und umsorgt wird. Die Heilpädagoginnen spielen mit und wählen und gestalten ihre eigene Rolle so, dass sie den Kindern über gezielte spieltherapeutische Interventionen entweder Schutz, Fürsorge, Bewunderung, Ermutigung geben oder Begrenzungen aufzeigen. Das Spielen verschiedener Rollen im Rahmen des „so Tun als ob“ fördert den Perspektivenwechsel und die Empathiefähigkeit. Beim Erschaffen „verschiedenster Spielwelten“ erleben sich die Kinder kreativ, aktiv und selbstwirksam. Sie probieren Neues aus, fühlen sich in freudvoller Weise einer Gruppe verbunden und erweitern ihre Handlungsmöglichkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen im emotionalen, sozialen und sprachlichen Bereich.

  • „Ringen und Raufen“: Gruppenmethode zur Förderung der Körperwahrnehmung und Motorik
  • Kleingruppen zur Förderung von „Schulvorläuferfähigkeiten“: Ziel ist die Verbesserung der Konzentrations- und Merkfähigkeit, der Feinmotorik, der Handlungsplanung, der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit und der Phonologischen Bewusstheit.

Angebote für Eltern

Beratungsgespräche:

  • Können von allen Eltern unserer Kita bei Erziehungsunsicherheiten oder Fragen zur kindlichen Entwicklung in Anspruch genommen werden.
  • Begleitend zur heilpädagogischen Arbeit mit den Kindern finden regelmäßige Gespräche mit den Eltern statt, um diese über die Förderinhalte zu informieren und mit ihnen gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie sie ihren Familienalltag für das Kind und für alle Familienmitglieder in positiver und förderlicher Weise gestalten und die Entwicklung ihres Kindes bestmöglich unterstützen können.

 

Eltern-Kind-Spielstunden:

Viele Eltern kommen gerne zu solchen gemeinsamen Spielstunden, da sie dabei eine freudvolle Zeit mit ihren Kindern erleben und viele Anregungen und neue Impulse für ihre Alltagsgestaltung mit nach Hause nehmen können.

 

Eltern-Kind-Gruppen:

  •  „Die Kochende Kita“

    wird als gemeinsames Projekt mit dem Forum Weingarten durchgeführt und von der Oberle-Stiftung bezuschusst, so dass für die Eltern keine Kosten entstehen.
    Dieses Angebot findet einmal monatlich statt und wird von den Kindern und Eltern sehr gut angenommen. Gemeinsam bereiteten alle, unter Anleitung von zwei Pädagoginnen, eine gesunde Mahlzeit zu, um diese anschließend an einer langen Tafel in großer Runde zu essen. Die Eltern konnten sich am Ende vorbereitete Rezeptzettel mit nach Hause nehmen, was sehr dankbar angenommen wurde.
    Die Koch-Nachmittage fanden stets in einer sehr lockeren und belebten Atmosphäre statt. Sowohl die Eltern als auch die Kinder genossen die Gemeinschaft mit anderen Familien sehr. Alle freuten sich darüber, neue Menschen und auch Rezepte kennenzulernen. Leider kann das Angebot, wegen der Corona-Pandemie, derzeit nicht stattfinden.

  • Gemeinsames Basteln und Spielen mit Eltern und ihren Kindern